Das regelmäßig stattfindende Seminar Orte der Erinnerung von Tatjana Freytag beschäftigt sich mit verschiedenen Erinnerungsorten, die sich in Hildesheim und der Region Hannover mit den nationalsozialistischen Verbrechen und deren Opfern auseinandersetzen. Kollektive Erinnerung, die durch Orte eine Materialisierung erfährt, und Erinnerungsorte, unterliegen einem steten Wandel. Sie haben Vergangenes zum Inhalt, werden gleichwohl in der Gegenwart rezipiert, wobei sie zumeist auf die Zukunft ausgerichtet sind. Hiermit verbunden sind erziehungswissenschaftliche Fragestellungen nach der aktuellen Bedeutung kollektiver Erinnerungsorte und deren (Un-) Sichtbarkeit in gesellschaftlichen Debatten. Darüber hinaus wird der Stellenwert der Erinnerungsorte für eine bildungspolitische Auseinandersetzung diskutiert und der Frage nachgegangen, inwiefern in diesem Zusammenhang von „authentischen Orten“ (Haug) gesprochen werden kann. Im Seminar erstellten die Studierenden jeweils zu verschiedenen Orten auf unterschiedliche Weise ihre Arbeiten, von denen nachstehend drei Beiträge beispielhaft vorgestellt werden.
Ester Maria Fricke: Der Ballhof Hannover – Ein Ort der Erinnerung
Die Präsentation von Frau Fricke widmet sich dem Ballhof, welcher sich unmittelbar in der Altstadt von Hannover befindet. Der Beitrag verdeutlicht, wie wenig präsent und rekonstruierbar die nationalsozialistische Geschichte der Gebäudenutzung heutzutage ist und fragt danach, was benötigt wird, damit aus dem vorherrschenden Nicht-Erinnern ein kritisches Erinnern werden kann.
Die Präsentation kann hier heruntergeladen werden:
https://sync.academiccloud.de/index.php/s/bZy17PJD33iwnCw
Anna-Lena Spörhase und Laura Wohnlich: Denkmal für die Synagoge am Lappenberg/ Hildesheim
In ihrer Podcastepisode stellen Frau Spörhase und Frau Wohnlich das Denkmal für die ehemalige Synagoge am Lappenberg in Hildesheim vor. Während des Gesprächs diskutieren die Studierenden, neben der Sichtbarkeit des Ortes in Hildesheims Innenstadt, auch die verschiedenen Bedeutungsebenen, welche mit dem Denkmal in der Gegenwart verbunden sind.
Lea Barton, Frederike Bergmann und Carina-M Hahn: Der Maschsee Hannover als Ort der Erinnerung
In dem vorliegenden Video beschäftigen sich die Studierenden mit der Geschichte des Maschsees bzw. seiner Verbindung zum Nationalsozialismus. Hierbei ist vor allem die Kontextualsierung interessant, welche die Entstehung des Ortes mit den Themen Zwangsarbeit, Bücherverbrennung und den dazugehörigen Gedenkveranstaltungen in Verbindung bringt. Neben der Auseinandersetzung mit dem Maschsee selbst, wird auch die nähere Umgebung in den Blick genommen, welche auch zum aktuellen Zeitpunkt Spuren des Nationalsozialismus aufweist, die jedoch in der aktuellen Nutzung unsichtbar bleiben.
Beitragsfoto: Axel Hindemith (2007): Ballhofplatz