Innerhalb des Seminars vonTatjana Freytag und Aljoscha Napp (Einen kompletten Seminarbericht finden Sie hier) nahmen die Studierenden an den künstlerischen Workshops des Projektes Sound in the silence teil und diskutierten im Anschluss die Angebote des Programms aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive. Ausgehend von dieser Erfahrung entstanden Reflexionen, die sich auf kreative Weise mit den Inhalten des Seminars auseinandersetzen und von denen zwei im Folgenden exemplarisch vorgestellt werden.
Kira Hildebrandt und Katharina Rosen: Reflexionsgespräch über das Seminar und über die Workshops Poetry Slam mit Aisha Ben Mansour und Sound mit Christian W. Find
In Ihrem Gespräch reflektieren Kira Hildebrandt und Katharina Rosen zunächst grundlegend über die gesamte Veranstaltung und den Zusammenhang zwischen gemeinsamer Seminarlektüre, dem Vortrag Moshe Zuckermanns und den Erfahrungen aus den verschiedenen Onlineworkshops des Projekts. Hierbei wird vor allem die Frage nach Authentizität, einer möglichen Auratisierung (Heyl) und des Stellenwertes des Ortes selbst für kulturelle Bildungsangebote von den beiden Studierenden diskutiert.
Jana Köhler: Reflexion des Rapworkshops mit Lena Stöhrfaktor
Jana Köhler reflektiert Ihre Teilnahme am Rapworkshop mit der Rapperin Lena Stöhrfaktor auf zwei Ebenen: Zunächst diskutiert Sie Ihre vorherrschende Skepsis aus erinnerungskultureller Perspektive, die sich vor allem auf mögliche Vereinnahmungen des Ortes durch kulturelle Bildungsformate bezieht. Darüber hinaus findet sich in der Reflexion auch der von Köhler selbstgeschriebene Text ihres Rapsongs, im dem Sie versucht die eigene Positionierung in Verbindung mit dem historischen Ort Ravensbrück zu bringen. Ein erster Auszug findet sich unten, die komplette Version können Sie hier als PDF-Datei herunterladen:
Ich bin ambivalent.
Darf ich denken, was ich denke oder fühlen, was ich fühle?
Es kostet so viel Mühe, weil ich diesen Ort nicht kenn‘.
Niemals war, niemals wieder – nie vergessen.
Die Sonne scheint und der Himmel ist so weit,
doch ich seh‘ kaum Platz für all‘ diese Geschichten von dem Leid.
Gras wächst über ein Grab, in dem die Tränen niemals trocknen.
In dem noch ´nen Schicksal vom Sterben und vom Zwang bedroht ist vom Vergessen.
Als wäre nichts passiert, als hätte niemand was gehört – als hätte niemals eine Mutter hier ihr Kind verlor‘n.
Und niemand auserkor‘n den langen Weg zu gehen und sich selbst und ander‘n Frauen hier beim Sterben zu zusehen.